Arginin in Zahnpasta – schützt Arginin vor Karies?

 

Verbessert Arginin in Zahncreme die kariespräventive Wirkung von Fluorid?



Hintergrund

Karies ist eine chronische, lebenslange Erkrankung. Unbehandelt kann es Zahnschmerzen verursachen und letztlich zu Zahnverlust führen. Der Einbau von Fluorid in Zahnpasta hat zu einer dramatischen Reduktion der Karies-Inzidenz bei Kindern und jungen Erwachsenen beigetragen. Tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta ist das kostengünstigste Verfahren zur Verhinderung von Karies. Arginin wurde kürzlich als Zusatz zu Zahnpasta und anderen fluoridhaltigen Zahn-Pflegeprodukte eingeführt. Ursprünglich wurde es für die Behandlung von freiliegenden empfindlichen Zahnhälsen vermarktet. Gegenwärtig wird Arginin zudem als ein Kariesschutzmittel, insbesondere bei Wurzelkaries, beworben. Wurzelkaries ist Karies an der Zahnwurzel. Wurzelkaries entsteht, wenn das Dentin im Bereich freiliegender Zahnhälse bzw. Zahnwurzeln keinen schützenden Schmelzüberzug mehr hat und deshalb kariesanfälliger ist.
Das Ziel mehrerer Übersichtsarbeiten war es, die Wirkung eines Arginin-Zusatzes auf die Entwicklung neuer Karies-Läsionen und das Fortschreiten von vorhandenen Kariesläsionen bei Kindern und Erwachsenen zu bewerten.


Ergebnisse

Arginin in einer unlöslichen Calciumverbindung kann ersten Untersuchungen zufolge den Kariesprozess zum Stillstand bringen und z.T. umkehren, das gilt auch für Wurzelkaries (5). Eine weitere Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass eine Arginin-Lösung die Remineralisierung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe (Wasser) erhöht. Wenn Arginin in Kombination mit Fluorid verwendet wird, erhöht Arginin darüber hinaus deutlich die Fluoridaufnahme in den Zahnschmelz. Zusätzlich zeigten Läsionen, die mit Arginin-haltiger Zahnpasta behandelt wurden ebenfalls eine bessere Fluoridaufnahme im Vergleich zu Läsionen, die mit herkömmlicher Fluorid-Zahnpasta behandelt wurden (1).

Basierend auf einer Metaanalyse sind Zahnputzmittel mit einem Fluoridgehalt von 5.000 ppm (Lack, Gel, Mundspülung, Lösung) in der Lage, Kariesläsionen zu inaktivieren und die Initiierung von Wurzelkaries zu verhindern (2, 5). Als vergleichbar gut wirksam hat sich in Untersuchungen die Kombination aus Arginin (1,5 %) plus 1.450 ppm Fluorid erwiesen. Diese beiden Behandlungsoptionen haben sich in Studien wiederum als überlegen wirksam im Vergleich zu Zahnputzmitteln mit einem geringerem Fluoridgehalt von 1.100 bis 1.450 ppm erwiesen.
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Mundspülungen mit einem Fluoridgehalt von 225 bis 900 ppm zeigten in Studien ebenfalls eine signifikant verminderte Häufigkeit kariöser Zähne, fehlender Zähne und gefüllter Wurzeloberflächen im Vergleich zu einer Mundspülung mit Placebo-Wirkstoff (2).

Nach einer zweijährigen doppelblinden klinischen Studie an 6000 Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Zahnputzmittel mit 1,5 % Arginin als eine unlösliche Calciumverbindung in Verbindung mit 1.450 ppm Fluorid deutlich mehr Schutz vor Kariesläsion bieten als Zahnpasten die 1.450 ppm Fluorid allein enthielten. Der Vorteil der Kombination aus Arginin und Fluorid zeichnete sich allerdings erst im zweiten Jahr der Behandlung ab (3).

Einer Analyse der schwedischen Gesundheitsbehörde zufolge gibt es derzeit keine ausreichenden Nachweise für eine kariespräventive Wirkung von Arginin (4). Weitere Studien in höherer Qualität und unbeeinflusst von wirtschaftlichen Interessen seien demnach erforderlich. Die kariespräventive Wirkung von Fluorid-Zahnpasta mit Arginin wurde bei Kindern untersucht. Allgemeingültige Aussagen ließen sich aus diesen Untersuchungen jedoch nicht ableiten. Aufgrund von Interessenskonflikten der an den Studien beteiligten Forscher (Studienfinanzierung durch die Herstellerfirma) seien die Ergebnisse umstritten.


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Quellennachweis / Literatur:


1. Cheng X, Xu P, Zhou X, Deng M, Cheng L, Li M, Li Y, Xu X. Arginine promotes fluoride uptake into artificial carious lesions in vitro. Aust Dent J. 2015 Mar;60(1):104-11.
2. Hayes M. Topical agents for root caries prevention. Evid Based Dent. 2015 Mar;16(1):10-1.
3. Kraivaphan P, Amornchat C, Triratana T, Mateo LR, Ellwood R, Cummins D, DeVizio W, Zhang YP. Two-year caries clinical study of the efficacy of novel dentifrices containing 1.5% arginine, an insoluble calcium compound and 1,450 ppm fluoride. Caries Res. 2013;47(6):582-90.
4. SBU – Swedish Agency for Health Technology Assessment and Assessment of Social Services, Report number: 201405, published: 2015-03-26.
5. Sharma G, Puranik MP, K R S. Approaches to Arresting Dental Caries: An Update. J Clin Diagn Res. 2015 May;9(5):ZE08-11.


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