Naturheilmittel zur Behandlung der schmerzhaften Arthrose

Behandlung der Arthrose des Hüft- und Kniegelenkes


Fragen, die in diesem Beitrag beantwortet werden:

  • Welche Naturheilmittel sind geeignet zur Minderung von Schmerzen bei Hüft- und Kniegelenksarthrose?
  • Lindern Naturheilmittel rheumatische Gelenkbeschwerden?
  • Sind Teufelskralle, Weidenrinde und Weihrauch bei Entzündung des Kniegelenkes wirksam?
  • Kann das Fortschreiten der Arthrose mit pflanzlichen Wirkstoffen gebremst werden?
  • Welche Nebenwirkungen treten bei Anwendung von Naturheilmitteln auf?


ARTHROSE

Naturheilmittel zur Behandlung der schmerzhaften Gelenkarthrose


Hintergrund

Zu den Naturheilmitteln, die sich günstig auf eine schmerzhafte Gelenkarthrose auswirken können, zählen Teufelskralle, Weidenrinde, Weihrauch, Bromelain, Brennnessel, Hagebutte, Avocado / Sojabohnen, Katzenkralle, Ingwer, Resveratrol, Grüner Tee, Granatapfel und Curcumin. In der nachfolgenden Übersicht werden die bisher veröffentlichten Daten zur Wirksamkeit dieser Naturheilmittel zusammengefasst und bewertet.


Curcumin/Kurkuma

Curcumin gilt als farbgebender Bestandteil der Pflanze Curcuma longa. Kurkuma ist insbesondere als Gewürz bekannt (Bestandteil von Curry-Mischungen). Zahlreiche präklinische Befunde sprechen für ein hohes Potenzial von Curcumin bei der Behandlung entzündlicher Erkrankungen (13). Da entzündliche Prozesse auch bei der Osteoarthritis/Arthrose eine wesentliche Rolle spielen, könnte sich die entzündungshemmende Wirkung von Curcumin positiv auf Schmerzen und Bewegungseinschränkung bei der Kniegelenksarthrose auswirken. Hinweise für eine entzündungshemmende Wirkung von Curcumin stammen im Wesentlichen aus tierexperimentellen Untersuchungen. In einer randomisierten kontrollierten Studie mit 107 Patienten mit einer Kniegelenksarthrose wurde die Wirksamkeit von Curcumin (2 g täglich) im Vergleich zu Ibuprofen (800 mg täglich) über einen Zeitraum von 6 Wochen geprüft (28). Am Ende der Behandlungsperiode gab keinen signifikanten Unterschied in der Wirksamkeit zwischen Ibuprofen und Curcumin: Beide Behandlungen reduzierten die Schmerzen beim Gehen in der Ebene und die Schmerzen beim Treppensteigen. Auch die Zeit für das Zurücklegen einer festgelegten Strecke in der Ebene und beim Treppensteigen besserte sich unter der Behandlung mit Curcumin als auch mit Ibuprofen.

Ein grundsätzliches Problem von Curcumin ist die relativ schlechte Bioverfügbarkeit. Erste Untersuchungen zu einer Curcumin-Formulierung mit einer verbesserten Bioverfügbarkeit (Meriva®) konnten die positiven Ergebnisse präklinischer Untersuchungen bestätigen. Sowohl in einer 3-monatigen Studie an 50 Arthrose-Patienten als auch in einer Untersuchung über 8 Monate mit insgesamt 100 Patienten zeigte sich die gute Wirksamkeit von Meriva® (Curcumin) im Vergleich zur Kontrollgruppe in Bezug auf verschiedene klinische und biochemische Endpunkte (8). Als unerwünschte Nebenwirkungen von Curcumin wurden in Studien vereinzelt über das Auftreten von Oberbauchbeschwerden (Dyspepsie), Schwindel, Übelkeit und Erbrechen berichtet.

Die bisher vorliegenden Studienergebnisse zur Behandlung der Kniegelenksarthrose deuten auf eine mögliche Wirksamkeit von Curcumin bei chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen hin.


Aktueller Beitrag zum Thema Curcumin:


Teufelskralle

Teufelskralle ist ein pflanzliches Präparat aus der Wurzel von Harpagophytum procumbens, einer in Südafrika beheimateten Pflanzenart. Teufelskrallen-Extrakte sind in Deutschland als nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel zugelassen (u.a.: Doloteffin® Flexi-loges®, Jucurba®, Teufelskralle-ratiopharm®). Anwendungsgebiet ist die unterstützende Therapie bei Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates.

Es wird angenommen, dass Teufelskrallen-Extrakt analgetische und entzündungshemmende Eigenschaften aufweist, wobei in Tierversuchen teilweise widersprüchliche Ergebnisse dokumentiert wurden (6, 47).

In einer Zusammenstellung der wichtigsten Forschungsergebnisse wurden fünf randomisierte, kontrollierte Studien zu Teufelskralle mit insgesamt 385 Patienten in der Indikation Arthrose des Hüft- oder Kniegelenks analysiert (20). In drei Studien wurde festgestellt, dass Teufelskralle signifikant wirksamer war als Placebo in Bezug auf die Verringerung der Schmerzen und den Anteil von "Respondern". Eine weitere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Teufelskralle in Bezug auf die Verbesserung der Gelenkfunktion (Lequesne’s Index) nicht schlechter war als ein entzündungshemmendes Arzneimittel (Diacerein, NSAR). Im Vergleich zu einem weiteren NSAR (Phenylbutazon) erwies sich Teufelskrallen-Extrakt als überlegen bei der Schmerzreduktion. In der zusammenfassenden Bewertung attestieren die Autoren Teufelskrallen-Extrakt eine mäßig stark ausgeprägte Wirkung bei der Verminderung von arthrosebedingten Schmerzen (11, 44). Voraussetzung für eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Gelenkfunktion ist demnach eine ausreichende hohe Dosierung eines Teufelskrallen-Extraktes (60 mg Harpagoside pro Tag). Die Häufigkeit von Nebenwirkungen ist einer Übersichtsarbeit zufolge nicht höher als unter Placebo-Einnahme. Nebenwirkungen mit einem möglichen Zusammenhang zur Einnahme von Teufelskralle waren Magen-Darm-Beschwerden und allergische Reaktionen (42).

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Weidenrinde

Aus der Rinde von Weiden (Salix purpurea) werden Arzneimittel zur Linderung rheumatischer Beschwerden gewonnen. Die Wirkstoffe der Weidenrinde haben neben ihrer schmerzlindernden auch eine entzündungshemmende Wirkung. In Deutschland ist Weidenrinde als Arzneimittel zugelassen (z.B. Assalix®, Proaktiv®). Als Anwendungsgebiete sind u.a. rheumatische Beschwerden genannt.

Die Ergebnisse zur klinischen Anwendung bei Arthrose sind widersprüchlich; es liegen sowohl Daten vor, in denen Weidenrinde keine bessere Wirkung als Placebo zeigt als auch Daten, die auf eine Wirksamkeit schließen lassen.
Beispielsweise wurde Weidenrinden-Extrakt in einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie bei 127 Patienten mit Hüft- oder Kniegelenksarthrose untersucht (9). Geprüft wurde die schmerzlindernde Wirkung im Vergleich zu Diclofenac und Placebo. Im Ergebnis zeigte sich, dass Weidenrinden-Extrakt bei der Schmerzreduktion nicht signifikant wirksamer war als Placebo (9).

In einer offenen Vergleichsstudie wurde bei Patienten mit einer Arthrose des Knie- oder Hüftgelenkes nach einer 6-wöchigen Behandlung eine vergleichbare Wirkung unter Weidenrinden-Extrakt wie unter einer konventionellen anti-rheumatischen Therapie dokumentiert (7).
Verträglichkeit: Gelegentlich wurden unter der Behandlung mit Weidenrinden-Extrakt Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut und Magen-Darm-Beschwerden beobachtet.

Zusammenfassend liegen zur Therapie der schmerzhaften Gelenkarthrose mit Weidenrinden-Extrakt bisher kaum überzeugende klinische Ergebnisse vor. Auf Basis dieser Daten scheint ein Behandlungsversuch nicht gerechtfertigt.


Weihrauch

Das Harz des Weihrauchbaumes Boswellia serrata findet medizinisch Verwendung u.a. zur Behandlung rheumatischer Beschwerden wie z.B. der Arthrose.
Untersuchungen am Menschen belegen, dass mit der Einnahme von Weihrauch-Extrakten die Aktivität einzelner entzündungsfördernder Enzyme (z.B. 5-Lipoxygenase) um mehr als 60 Prozent verringert werden kann.

Erste klinische Untersuchungen zur Behandlung der Kniegelenksarthrose belegen, dass Weihrauch-Extrakt die Knieschmerzen reduziert, die Kniegelenksschwellung vermindert und die Gelenkbeweglichkeit verbessert (27). Die nachfolgenden Untersuchungen wurden mit speziellen in Deutschland nicht verfügbaren Weihrauch-Extrakten (Boswellia-Extrakt) durchgeführt. Einer dieser Boswellia-serrata-Extrakte (5-Loxin®) wurde in einer 3 Monatsstudie in zwei Dosierungen (100 und 250 mg) mit Placebo verglichen (36). Im Ergebnis zeigte sich, dass 5-Loxin® die Schmerzen reduzierte und die Gelenkfunktion im Vergleich zur Placebogruppe signifikant verbesserte. Auffällig war der frühe Wirkeintritt der hohen Dosis des Weihrauch-Extraktes. Bereits nach sieben Tagen konnte eine relevante Symptomverbesserung dokumentiert werden. Zudem gelang in dieser Untersuchung der Nachweis, dass der spezielle Weihrauch-Extrakt das knorpelabbauende Enzym Matrix-Metalloproteinase-3 (MMP-3) in seiner Aktivität deutlich hemmt (36). Ein weiterer Boswellia-Extrakt (Aflapin®) soll durch eine Anreicherung der wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe noch ausgeprägter entzündungshemmend wirken. In einer Doppelblindstudie über 90 Tage wurde 5-Loxin® und Aflapin® mit Placebo bei Patienten mit Kniegelenksarthrose verglichen (37). Im Ergebnis führten beide Weihrauch-Formulierungen zu einer signifikanten Abnahme der Schmerzen und einer Verbesserung der Kniegelenksfunktion. Dabei zeigten sich Vorteile in der Wirksamkeit zugunsten des Boswellia-Extraktes Aflapin®. Eine weitere Untersuchung der gleichen Arbeitsgruppe konnte diese Befunde bestätigen (41). In dieser Doppelblindstudie über 30 Tage bei 60 Patienten führte die Therapie mit 100 mg des Weihrauch-Extraktes Aflapin® zu einer signifikanten Besserung der Schmerzsymptomatik und der Gelenkfunktion im Vergleich zur Placebogabe.

Zusammenfassend stellt sich die Datenlage zur Anwendung von Weihrauch-Extrakten bei der Behandlung der Kniegelenksarthrose recht positiv dar. Einzelne Studien belegen eine Verminderung der Schmerzsymptomatik und einen positiven Einfluss auf die Gelenkfunktion.

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Bromelain

Als Bromelain wird ein Extrakt aus der Ananas bezeichnet, für den entzündungshemmende Effekte beschrieben sind. Bromelain wird zur Behandlung der Kniegelenks- und Hüftgelenksarthrose eingesetzt.

Ältere Untersuchungen zu Bromelain deuteten auf eine vergleichbare Wirkung zu Diclofenac (NSAR) bezogen auf die Schmerzreduktion und auf verschiedene Funktionsparameter hin (12). In nachfolgenden Studien konnte allerdings keine Überlegenheit gegenüber einer Placebo-Gabe nachgewiesen werden. Ziel einer weiteren Untersuchung von Bromelain war daher der Nachweis einer Überlegenheit gegenüber der Placebo-Gabe. Insgesamt 47 Patienten mit mäßig- bis schwergradiger Kniegelenksarthrose wurden über 12 Wochen mit 800 mg Bromelain oder Placebo behandelt (11). Ergebnis: Auch in dieser Studie konnten keine Unterschiede in der Kniegelenksfunktion (WOMAC-Score) oder bei Parametern der Lebensqualität im Vergleich zur Placebo-Gabe dokumentiert werden.

Die bisherigen Daten zusammenfassend, ist der Nachweis der Wirksamkeit von Bromelain bei der Behandlung der schmerzhaften Gelenkarthrose unzureichend.


Brennnessel

Brennnesselblätter-Extrakt wird u.a. zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden empfohlen. In Deutschland sind mehrere Arzneimittel mit dem Wirkstoff Brennnesselblätter-Trockenextrakt zugelassen (u.a. Hox alpha®, Rheuma-Hek®). Pharmakologische Untersuchungen legen nahe, dass Brennnesselblätter-Extrakte entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Eine Hemmung verschiedener Entzündungsmediatoren, die bei der Arthrose eine zentrale Rolle spielen, konnte in vitro und in vivo nachgewiesen werden (35). Kontrollierte Studien im Vergleich zu Placebo oder zur anti-entzündlichen Standardtherapie wurden bisher nicht veröffentlicht (16). In einer Placebo-kontrollierten Studie wurde eine Kombination aus Fischöl, Vitamin-E und Brennnessel bei 81 Patienten mit einer Arthrose des Knie- oder Hüftgelenks geprüft (25). Ergebnis: Nach drei Monaten Behandlung zeigte sich unter der Brennnessel-Kombination (Phytalgic®) ein signifikant geringer Bedarf an Schmerzmittel und eine bessere Gelenkfunktion als in der Placebo-Gruppe.
Als Nebenwirkungen von Brennnesselblätter-Trockenextrakt wurden über gelegentliche Magen-Darm-Beschwerden und Überempfindlichkeitsreaktionen an der Haut berichtet.
Die Ergebnisse zusammenfassend gibt es keinen ausreichenden Wirksamkeitsnachweis für die Behandlung der Arthrose mit Brennnesselblätter-Extrakten.


Hagebutte

Hagebutten-Pulver stammt aus der Schale und den Samen der Rosa canina. In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass Wirkstoffe aus der Hagebutte entzündungshemmende Wirkungen besitzen (14). Eine Übersichtsarbeit, die die Ergebnisse von drei Studien mit insgesamt 287 Patienten mit Arthrose analysierte, kommt zu dem Schluss, dass Hagebutten-Pulver im Vergleich zu Placebo die Gelenkschmerzen signifikant reduziert (46, 34). Zudem führte die Behandlung mit Hagebutten zu einem verminderten Bedarf an zusätzlichen Schmerzmedikamenten. Den Autoren zufolge weist Hagebutte eine konsistente, wenn auch nur gering bis mäßig ausgeprägte, Wirksamkeit bei arthrosebedingten Schmerzen auf (Behandlungszeitraum: 3 bis 4 Monate) (14). Unerwünschte Nebenwirkungen wurden in den klinischen Studien unter Hagebutten-Pulver nicht häufiger beobachtet als unter der Placebo-Einnahme.


Avocado/Sojabohnen

Für einen Extrakt aus Avocado und Sojabohnenöl wurde in prä-klinischen Untersuchungen festgestellt, dass er katabole und entzündungsfördernde Botenstoffen im Knorpelgewebe hemmt und damit möglicherweise langfristig den Strukturverlust im Gelenk verhindern könnte (5, 24). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Avocado-Sojabohnen-Extrakt die Arthrose durch eine Hemmung des Knorpelabbaus und der Förderung der Knorpelreparatur günstig beeinflusst (5, 24). In einer systematischen Analyse der bisher durchgeführten klinischen Studien wurden vier doppelblinde, randomisierte Placebo-kontrollierte Studien mit insgesamt 664 Patienten mit Hüft- oder Kniegelenksarthrose berücksichtigt (15, 19). In den Untersuchungen wurde durchgängig eine tägliche Dosis von 300 mg Avocado-Sojabohnenöl-Extrakt verabreicht. Wesentliches Ergebnis war eine Verringerung des Schmerzmittelbedarfs im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Auch der Lequesne’s Index (ein Funktionssore, in dem die Schmerzausprägung, die max. Gehstrecke und Alltagsaktivitäten berücksichtigt werden) besserte sich signifikant im Vergleich zur Placebo-Gabe. Die Zahl der Patienten, die positiv auf die Behandlung angesprochen hatten (Responderrate), lag ebenfalls unter der Avocado-Sojabohnen-Extrakt-Anwendung signifikant höher als unter Placebo.

In drei der Studien (Dauer 3 oder 6 Monate) schlussfolgerten die Autoren, dass der Avocado-Sojabohnen-Extrakt eine wirksame symptomatische Behandlung der Arthrose von Hüft- und Kniegelenk darstelle. Insgesamt war das Ansprechen auf die Behandlung bei Patienten mit Kniegelenksarthrose besser als bei Patienten mit einer Hüftgelenksarthrose (15).


Katzenkralle

Katzenkralle (Uncaria tomentosa) ist eine aus Südamerika stammende Pflanzenart mit dem Trivialnamen „Cat’s Claw“. In-vitro-Untersuchungen bescheinigen dem Extrakt eine Hemmung von TNFalpha und des Transkriptionsfaktors NF-KappaB (3, 22). Damit kann Uncaria tomentosa wesentlichen Einfluss auf den Entzündungsprozess der Arthrose nehmen. Auch in Tierversuchen wurden für Extrakte aus Uncaria tomentosa entzündungshemmende Eigenschaften nachgewiesen.

Es liegen hingegen nur wenige klinische Studien zur Wirksamkeit von Katzenkralle bei Arthrose vor (3). In einer 4-wöchigen, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie an 45 Patienten mit Arthrose wurde festgestellt, dass Katzenkralle (100 mg täglich) zwar die Schmerzen bei alltäglichen Aktivitäten signifikant reduzierte, aber keine Wirkung auf die Schmerzen im Ruhezustand oder während der Nacht hatte (31).

Die wenigen klinischen Daten zur Wirksamkeit von Katzenkralle lassen keine abschließende Aussage über eine mögliche klinische Relevanz der beobachteten Befunde zu.


Ingwer

Ingwer aus der Wurzel der Pflanze Zingiber officinale weist entzündungshemmende Eigenschaften auf (33). Aus In-vitro-Untersuchungen ist bekannt, dass Ingwer ein potenter Hemmstoff der Prostaglandin- und Leukotriensynthese ist (38). Klinische Studien geben einen Hinweis auf eine Minderung der typischen Gelenkbeschwerden einer Arthrose unter der Behandlung mit Ingwer-Extrakt, wobei dieser Effekt nicht sehr ausgeprägt zu sein scheint. In einer 6-wöchigen, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie an 261 Patienten mit Knieschmerzen aufgrund einer Arthrose wurde die Wirksamkeit von Ingwer (255 mg Ingwer-Extrakt, zweimal täglich) im Vergleich zu Placebo untersucht (4). Ergebnis: Die Schmerzen beim Stehen, nach dem Gehen und der WOMAC-Score zur Gelenkfunktion besserten sich signifikant stärker in der Ingwer-Gruppe als in der Kontrollgruppe. Auch die Zahl der Patienten, die insgesamt positiv auf die Behandlung angesprochen hatten (Responderrate), lag in der Ingwer-Extrakt-Gruppe signifikant höher (63 % vs. 50 %). Allerdings wurden gastrointestinale Nebenwirkungen in der Ingwer-Extrakt-Gruppe häufiger beobachtet. 

Diesen insgesamt positiven Daten stehen negative Studienergebnisse entgegen: In einer weiteren, relativ kurzen, 3-wöchigen Cross-over-Studie wurden 67 Arthrose-Patienten mit Ingwer (170 mg Extrakt, dreimal täglich), Ibuprofen (400 mg, dreimal täglich) und Placebo behandelt (10). Ergebnisse: Mit Blick auf den Schmerz-Score und den Lequesne-Index war Ibuprofen signifikant wirksamer als Ingwer und Placebo. Zwischen der Behandlung mit Ingwer und Placebo wurde kein signifikanter Unterschied gesehen.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie an 60 Patienten mit einer Kniegelenksarthrose wurden diese negativen Ergebnisse bestätigt (30). Nach 8 Wochen täglicher Einnahme von 1 g Ingwer-Pulver besserten sich weder die Schmerzen noch die Beschwerden bei körperlicher Aktivität stärker als unter der Placebo-Behandlung. Unerwünschte Wirkungen unter Ingwer-Einnahme sind selten, berichtet wurde über leichtes Sodbrennen, Durchfall und Reizungen im Mundbereich (45).

Fazit: Durch die Behandlung mit Ingwer kann wahrscheinlich keine relevante Besserung von Symptomen einer Knie- oder Hüftgelenksarthrose erwartet werden.


Resveratrol

Resveratrol ist ein Polyphenol, das u.a. in Rotwein und roten Weintrauben vorkommt. Resveratrol werden viele positive Wirkungen zugeschrieben, u.a. soll es sich aufgrund seiner entzündungshemmenden, immunmodulatorischen und antioxidativen Eigenschaften positiv auf entzündliche Gelenkerkrankungen auswirken. Die In-vitro-Daten zur Herunterregulierung von Entzündungsprozessen, u.a. durch eine Hemmung des Transkriptionsfaktors NF-kappaB gelten als sehr überzeugend (17, 18, 39, 40). Die Verminderung zahlreicher pro-inflammatorisch wirkender Mediatoren durch Resveratrol spricht für ein Potenzial zur Therapie der Arthrose. Untersuchungen im Tiermodell der Arthrose konnten diese Ergebnisse bestätigen (43). Es liegen zudem deutliche Hinweise vor, dass die Wirkstoffe Curcumin und Resveratrol eine synergistische Wirkung auf entzündliche Prozesse bei der Arthrose aufweisen (29).

Bisher wurden jedoch keine randomisierten kontrollierten klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von Resveratrol bei Patienten mit Arthrose durchgeführt. Auch wenn sich Resveratrol in Studien bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als gut verträglich erwiesen hat, müssen erste Untersuchungen an Arthrose-Patienten abgewartet werden, bevor eine Behandlungsempfehlung ausgesprochen werden kann.


Grüner Tee

Zu den wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen von Grünem Tee zählen Polyphenole (u.a. Catechine). Viele der positiven Wirkungen des Grünen Tees sind auf die Aktivität von Epigallocatechin-Gallat (EGCG), einem Hauptbestandteil der Catechine, zurückzuführen.

In-vitro-Untersuchungen konnten nachweisen, dass EGCG menschliche Knorpelzellen vor dem durch Interleukin-1beta ausgelösten Entzündungsprozess schützt und damit möglicherweise das Fortschreiten von Knorpelschäden vermindert (2, 3, 26). Die bisher erhobenen experimentellen Daten sprechen für einen möglichen positiven Effekt von Grünem Tee auf das Fortschreiten arthrosebedingter Gelenkschäden. Kontrollierte klinische Studien müssen diese Beobachtungen bestätigten, bevor ein erhöhter Grüntee-Konsum zur unterstützenden Behandlung einer Arthrose empfohlen werden kann.


Granatapfel

Für Granatapfel-Extrakte konnte in zahlreichen In-vitro-Studien der Nachweis erbracht werden, dass sie spezifisch Entzündungsmediatoren hemmen, die wesentlich an der Zerstörung von Gelenkknorpel im Rahmen einer Arthrose beteiligt sind (1, 3, 32). Beispielsweise hemmt Granatapfel-Extrakt den durch Interleukin-1beta induzierten Verlust an Knorpelgewebe in vitro (1). Auch in verschiedenen Tiermodellen der Arthrose konnten diese Effekte wiederholt nachgewiesen werden (3, 21). Allerdings fehlen bisher klinische Studien, die den Nutzen von Granatapfel zur Prävention oder Behandlung der Arthrose belegen. 

Zusammengenommen deuten neue Ergebnisse darauf hin, dass Granatapfel oder davon abgeleitete Verbindungen den Knorpelabbau dosisabhängig hemmen und damit als eine sinnvolle Nahrungsergänzung zum Erhalt der Gelenkintegrität und Gelenkfunktion angesehen werden können (3). Ob eine Vorbeugung von Gelenkschäden durch die regelmäßige Zufuhr von Granatapfelsaft möglich ist, müssen kontrollierte Studien an größeren Kollektiven zeigen. 

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