Lycopin zur Vorbeugung von Krebserkrankungen

 

Prostata-Karzinom – Kann Lycopin das Erkrankungsrisiko senken?



Welche Nahrungsmittel enthalten besonders viel Lycopin?



Prostata-Karzinom – Kann Lycopin das Erkrankungsrisiko senken?



Hintergrund

Verschiedene Studien deuten auf eine Abnahme des allgemeinen Krebsrisikos durch den Verzehr von Lycopin-haltigen Nahrungsmitteln hin. Insbesondere die Prophylaxe eines Prostata-Karzinoms wird diskutiert.


Wirkmechanismus

Bei der Prävention von Prostatakrebs kommen wahrscheinlich besonders die antiproliferativen, antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen von Lycopin zum Tragen.

Voraussetzung für eine organspezifische Wirkung von Lycopin ist der Nachweis der Verfügbarkeit in den entsprechenden Organen. Zwei Studien konnten belegen, dass eine Supplementation mit täglich 30 mg Lycopin über drei Wochen zu einem Anstieg der Lycopin-Gewebekonzentration in der Prostata um ca. 50 Prozent führt (8, 26).


Lycopin zur Vorbeugung von Krebserkrankungen

Epidemiologische Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Lycopin über die Ernährung und dem Auftreten von Krebs (42). Je höher die durchschnittliche Lycopin-Zufuhr, desto seltener traten in der Folgezeit bestimmte Formen von Krebs auf. Am deutlichsten war dieser Zusammenhang zwischen der Lycopin-Aufnahme und der Häufigkeit von Prostata-, Lungen- und Magenkrebs (45). Weniger ausgeprägt war der Zusammenhang für Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, und Gebärmutterhalskrebs. Auch das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, fällt einer umfassenden Analyse zufolge bei Frauen mit hohen Blutspiegeln an Lycopin deutlich geringer aus (10). Das Risiko für das Auftreten eines kolorektalen Adenoms liegt beispielsweise unter hoher Lycopin-Zufuhr um ca. 17 Prozent niedriger als bei geringer Lycopin-Aufnahme (20).

Eine unlängst veröffentlichte Metaanalyse über den Zusammenhang der Carotenoid-Aufnahme und dem Risiko an einem Oesophagus-Krebs zu erkranken, bestätigte, dass Personen mit einer hohen Lycopin-Zufuhr ein signifikant geringeres Erkrankungs-Risiko aufweisen (47).

In-vitro-Untersuchungen bestätigen, dass Lycopin das Wachstum verschiedener menschlicher Krebszellen, u.a. das Wachstum von Gehirntumorzellen hemmt. Es liegen zudem plausible Erklärungen zum Wirkmechanismus von Lycopin in Bezug auf die Hemmung des Tumorzellwachstums vor (17). Bei bestimmten Hauttumorzellen zeigte sich ein synergistischer Effekt von Lycopin und Curcumin. Die Antitumor-Wirkung wurde durch eine gleichzeitige Bestrahlung noch verstärkt (6).

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Prostatakrebs - Ist eine Vorbeugung durch eine regelmäßige Zufuhr von Lycopin möglich?

Eine Reihe von Studien konnte nachweisen, dass Männer mit einer hohen Lycopin-Aufnahme über die Ernährung ein geringeres Risiko haben, an Prostatakrebs zu erkranken. In einer Studie der Harvard-Universität, die mit 47.894 Männern durchgeführt wurde, fanden die Forscher, dass der Verzehr von 10 oder mehr Portionen Tomaten-Produkten pro Woche mit einem 34 Prozent geringeren Risiko von Prostatakrebs verbunden war (15). In einer großen europäischen Untersuchung (EPIC-Studie) zeigte sich beim Vergleich von Personen mit den höchsten und niedrigsten Plasma-Lycopin-Spiegeln eine 60-prozentige Risikominderung für das Auftreten eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms bei Personen mit hoher Lycopin-Aufnahme (23).

Fasst man die Vielzahl der positiven Studienergebnisse zusammen, so beträgt die geschätzte Risikoreduktion für das Prostata-Karzinom 30 bis 40 Prozent, allerdings ist die Datenlage aufgrund widersprüchlicher Ergebnisse nicht eindeutig (16, 17).

Zu entgegengesetzten Ergebnissen kommt z.B. eine Fall-Kontrollstudie an über 3400 Personen. In dieser Untersuchung zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Höhe der Lycopin-Spiegel im Blut und dem Risiko an einem Prostatakrebs zu erkranken (25, 44).

Gestützt werden die positiven Studiendaten zu Lycopin durch tierexperimentelle Untersuchungen, in denen sich ebenfalls eine schützende Wirkung einer auf Tomaten basierenden Ernährung hinsichtlich des Prostata-Karzinoms fand (49). Auf molekularer Ebene sind die Mechanismen, die zu einer Hemmung des Tumorwachstums beitragen, bekannt (49). Eine neuere Übersichtsarbeit bestätigt die Relevanz der antiproliferativen, antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen von Lycopin bei der Prävention von Prostatakrebs. Trotzdem sei nach Einschätzung der Studienautoren die Datenlage nicht ausreichend, um eine allgemeine Empfehlung zur Einnahme von Lycopin zur Vorbeugung von Prostatakrebs auszusprechen (40, 49).

Mehrere Studien deuten zudem darauf hin, dass dem Lycopin nicht nur ein besonderer Stellenwert bei der Prophylaxe, sondern auch bei der Behandlung von Prostatakrebs zukommt.


Lycopin zur Vorbeugung von Krebserkrankungen – Wie hoch sollte die tägliche Zufuhr an Lycopin liegen?

Weder die optimale Dosierung noch die ideale Formulierung sind zurzeit bekannt. Dosierungen von 10 mg einmal täglich bis zu 15 mg zweimal täglich wurden in Studien an Patienten mit Prostatakrebs untersucht und zeigten eine positive Wirkung. Nach gegenwärtigem Stand sind wahrscheinlich bereits Mengen von 6 mg täglich zur Prävention wirksam (21). Es ist wahrscheinlich, dass diese Mengen an Lycopin allein über diätetische Maßnahmen erreicht werden können.


Unterstützende Tumortherapie mit Lycopin beim Prostata-Karzinom

Lycopin wurde wiederholt eingesetzt, um das Fortschreiten der Tumorerkrankung nach Diagnosestellung zu verlangsamen (17, 21).

In einer ersten Untersuchung erhielten 33 Patienten mit Prostatakrebs entweder 30 mg Lycopin oder ein Placebo für 30 Tage vor einer Operation. Ergebnis: Die weitere Ausbreitung des Prostata-Karzinoms konnte in 67 Prozent der Patienten unter Lycopin im Vergleich zu 44 Prozent in der Kontrollgruppe verhindert werden.

Eine weitere Studie hat geprüft, ob eine Diät reich an Tomatensoße nach der Diagnose eines Prostatakrebses einen Einfluss auf die Tumorprogression hat. Dabei zeigte sich, dass ein hoher Konsum an Tomatensoße mit einem substanziell geringeren Risiko für die Tumorprogression einherging (7). Eine zusätzliche Mahlzeit mit Tomatensoße pro Tag war mit einem um 50 Prozent verringerten Risiko des Fortschreitens der Erkrankung verbunden (gemessen anhand eines PSA-Anstiegs oder einer Metastasierung in die Lymphknoten bzw. in die Knochen oder andere Organe).

In einer Untersuchung an 66 Patienten mit Prostatakrebs, die auf eine Operation zur Entfernung der Prostata warteten, wurde geprüft, ob die Zufuhr von Lycopin (30 mg tägl.) einen Einfluss auf den PSA-Spiegel hat. Während in der Lycopin-Gruppe der PSH-Wert von 10.9 auf 8,7 ng/ml abfiel.
Kontrollierten Studien zufolge hat Lycopin auch einen Einfluss auf die Tumor-bedingten Symptome bei Patienten mit Prostatakrebs (1). Insbesondere die Knochenschmerzen verbesserten sich signifikant bei Patienten, die unterstützend täglich 10 mg Lycopin über einen Zeitraum von 3 Monaten erhalten hatten. 62 Prozent der Patienten konnten demnach ihre Schmerzmedikation reduzieren (1). In einer weiteren Untersuchung verbesserte sich unter der Lycopin-Einnahme der Urin-Spitzenfluss signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe. Auch bei den subjektiven Beschwerden der Patienten (Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen) zeigten sich Vorteile für Lycopin (1).

Die Datenlage zur Überlebensrate, als der wichtigste Parameter in Bezug auf die Progression des Prostatakrebses, ist nicht eindeutig. Es liegen zu dieser Fragestellung nur wenig überzeugende Daten vor. In einer Untersuchung wurde eine längere Überlebenszeit für die Lycopin-Gruppe im Vergleich zur Kontroll-Gruppe berichtet (1).

Obwohl 4 von 6 Studien eine Abnahme der PSA-Spiegel unter der Lycopin-Behandlung zeigten und diese Veränderung allgemein als Nachweis für eine verlangsamte Tumorprogression gilt, können diese Daten noch nicht als sicherer Beleg für eine positive Wirkung von Lycopin auf die Prostata-Progression angesehen werden (17, 26, 44, 49).

Dosierung von Lycopin bei Prostatakrebs

Die optimale Dosis für eine Supplementation von Lycopin ist bisher noch nicht bekannt. In Studien zur Krebstherapie wurden beispielsweise erfolgreich 2x tägl. 15 mg zur Hemmung des Tumorwachstums bei Prostatakrebs eingesetzt (21). In epidemiologischen Studien erwiesen sich 6 mg Lycopin täglich als vorteilhaft zur Vorbeugung von Prostatakrebs (21).

Verträglichkeit

Eine Lycopin-Supplementierung in Dosen bis zu 120 mg/Tag über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr wurde von Patienten mit Prostatakrebs gut toleriert (9).

Ausblick

Es sind weitere Studien notwendig, um die am besten geeignete Dosierung, die optimale Länge der Behandlung und die ideale Formulierung zu identifizieren.

Fazit

Die wissenschaftliche Literatur über den Zusammenhang der Lycopin-Aufnahme bzw. der Lycopin-Spiegel im Blut und dem Auftreten eines Prostata-Karzinoms ist insgesamt nicht eindeutig (44, 48, 49).

Trotz der inkonsistenten Daten kann die zusätzliche Lycopin-Aufnahme bzw. eine Ernährung mit hohem Anteil an Tomatenprodukten als eine gut verträgliche Option zur Vorbeugung vor Prostatakrebs empfohlen werden (21). Es liegen zudem erste Hinweise für die Wirksamkeit von Lycopin zur unterstützenden Behandlung eines Prostata-Karzinoms vor. Möglicherweise lassen sich die besonders aggressiven Verlaufsformen des Prostatakrebses durch eine frühzeitige Lycopin-Einnahme günstig beeinflussen (44).



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Curcumin bei Tumorerkrankungen


Ist Curcumin zur unterstützenden Behandlung in der Krebstherapie geeignet?

 

Welche Krebserkrankungen sprechen auf eine Behandlung mit Curcumin an?


Wirkungen von Curcumin bei Tumorerkrankungen


Verschiedene Übersichtsarbeiten bestätigen das therapeutische Potenzial von Curcumin zur Behandlung von Krebserkrankungen (1, 4). Auch zur Prävention von Tumorerkrankungen liegen vielversprechende Studienergebnisse vor (13).


Hautkrebs


In-vitro-Untersuchungen belegen eine Wachstumshemmung von Curcumin auf Melanom-Zellen. Curcumin hemmt nicht nur dosisabhängig bei drei verschienden Tumor-Zelllinien das Wachstum, sondern induziert gleichzeitig deren Zelltod (11).


Hirntumor


Möglicherweise wirkt Curcumin bei der Behandlung des Medulloblastoms, ein Hirntumor im Kindesalter, der bisher nur unzureichend auf die konventionelle Chemotherapie anspricht. Die Ergebnisse von In-vitro-Untersuchungen scheinen vielversprechend (7). Die aktuelle Forschung konzentriert sich darauf Responder anhand von Biomarkern zu identifizieren, denn nicht alle Medulloblastome sprechen gleichermaßen auf die Behandlung mit Curcumin an. Curcumin überwindet gut die Bluthirnschranke und wirkt spezifisch auf die Tumorzellen und hat daher nur geringe Nebenwirkungen. Derzeit laufen die ersten klinischen Studien zum Wirksamkeitsnachweis bei Kindern.


Kolonkarzinom


Die zusätzliche Gabe von Curcumin zur Standard-Chemotherapie mit 5-Fluorouracil in der Behandlung des chemoresistenten Kolonkarzinoms könnte das Therapieergebnis verbessern, darauf deuten Ergebnisse von In-vitro-Untersuchungen hin (14). 

Welche Wirkungen hat Curcumin beim Menschen?

 

Entzündungshemmende Eigenschaften von Curcumin


In diesem Beitrag werden folgende Fragen beantwortet:
  • Welche Erkrankungen profitieren von einer Behandlung mit Curcumin?
  • Hilft Curcumin bei Verdauungsstörungen?
  • Hat Curcumin eine Cholesterin-senkende Wirkung?
  • Morbus Parkinson und Alzheimer-Erkrankung – Ist eine Behandlung mit Curcumin hilfreich?


Hintergrund

Kurkuma ist ein Gelbwurzelextrakt und als wesentlicher Bestandteil von Curry-Mischungen bekannt. Curcumin (Diferuloylmethan) ist der farbgebende Bestandteil der Curcuma-Pflanze.

Als charakteristische Einzelstoffe von Curcuma gelten die Curcuminoide und das ätherische Öl.

Zur Gattung Curcuma zählen u.a. Curcuma longa und Curcuma xanthorrhiza. Weitere Bezeichnungen für Curcuma longa sind Gelbwurzel, Kurkumawurzel sowie Turmeric. Curcuma xanthorrhiza wird auch als Javanische Gelbwurz oder Javanischer Gelbwurzelstock bezeichnet.
Curcuma longa ist im Gegensatz zur Javanischen Gelbwurz Curcuma xanthorrhiza in Indien heimisch.
Die Gattung Curcuma verlangt ein heißes und feuchtes Klima.

Curcumin bei entzündlichen Erkrankungen – Wirksam oder unwirksam?


Wirkt Curcumin bei entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis oder Osteoarthritis?


Ist Curcuma bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wie der Colitis ulcerosa, wirksam?


Bei welchen entzündlichen Hauterkrankungen könnte Curcumin sinnvoll angewendet werden?



Entzündungshemmende Wirkung von Curcumin

Es liegen Hinweise vor, dass Curcumin die Aktivität des Transkriptionsfaktors NF-kB vermindert (12, 15). NF-kB reguliert z.B. die Aktivität vieler Entzündungsmediatoren. Eine Hemmung von NF-kB kann demnach Entzündungsprozesse begrenzen.


Wirkung von Curcumin bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen



Colitis ulcerosa

Die Colitis ulcerosa ist eine chronische entzündliche Erkrankung des Dickdarms. Sie ist durch Episoden von erhöhter Krankheitsaktivität und beschwerdefrei Intervallen charakterisiert.

Ziel einer Placebo-kontrollierten Studie war es, die Wirksamkeit von Curcumin bei der Aufrechterhaltung der Remission bei Colitis ulcerosa zu prüfen (5, 9). In dieser Studie erhielten 89 Patienten randomisiert entweder Curcumin oder Placebo zusätzlich zur Basistherapie mit Sulfasalazin oder Mesalazin. Curcumin wurde oral in einer Dosis von 2 g / Tag für sechs Monate verabreicht.

Ergebnisse: Bei weniger Patienten in der Curcumin-Gruppe als in der Placebo-Gruppe ereignete sich innerhalb der sechs Monate ein erneuter Schub der Colitis ulcerosa (4 Prozent unter Curcumin vs. 18 Prozent in der Placebo-Gruppe, p = 0,06 RR 0,24, 95% CI 0,05 bis 1,09).

Nach 12 Monaten lag der Unterschied in der Schubrate zwischen beiden Behandlungsgruppen bei 10 Prozent (22 Prozent vs. 32 Prozent). Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Die klinische Wirksamkeit gemessen mit dem CAI-Index war nach sechs Monaten signifikant besser in der Curcumin-Gruppe verglichen mit der Placebo-Gruppe. Auch der endoskopische Index lag zu diesem Zeitpunkt in der Curcumin-Gruppe signifikant niedriger (5, 9).

Bereits in einer vorausgehenden Pilotstudie an 5 Patienten mit Colitis ulcerosa und 5 Patienten mit Morbus Crohn zeigte sich unter der Curcumin-Gabe, dass es den Patienten möglich war, die Dosis der begleitenden medikamentösen Standardtherapie zu verringern. Zudem konnte ein Rückgang der Krankheitsaktivität, gemessen am CDAI-Score, dokumentiert werden (6).

Fazit: Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren kontrollierten Untersuchungen bestätigten, könnte Curcumin das Therapiespektrum zur Aufrechterhaltung einer Remission bei Colitis ulcerosa erweitern. Die beschriebene Wirksamkeit bezieht sich nur auf eine ergänzende Behandlung, zusätzlich zur Basistherapie mit Mesalazin oder Sulfasalazin (9).

In einer weiteren kürzlich publizierten Übersichtsarbeit sprechen sich die Autoren auf Basis der bisher veröffentlichten Daten ebenfalls für eine Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, einschließlich Morbus Crohn mit Curcumin aus (2).

Weitere Arbeitsgruppen bescheinigen Curcumin ein hohes therapeutisches Potenzial zur Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen. Für eine abschließende Bewertung seien aber weitere aussagekräftige klinische Phase-III-Studien notwendig (7, 13). 

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Einfluss von Curcumin auf Entzündungsprozesse nach chirurgischen Eingriffen

Die Rekonvaleszenz nach chirurgischen Eingriffen kann sich durch Entzündungsprozesse im Operationsbereich deutlich verzögern. Diese postoperative Phase ist häufig durch Schmerzen und Müdigkeit gekennzeichnet. Die anti-entzündlichen Eigenschaften von Curcumin könnten in dieser Phase den Heilungsprozess beschleunigen. Erste kontrollierte Untersuchungen bestätigen das mögliche therapeutische Potenzial von Curcumin für diese Anwendung.

Der positive Einfluss von Curcumin auf den Schmerzmittelbedarf und auf die Ausprägung von Müdigkeit konnte beispielsweise in einer Placebo-kontrollierten Untersuchung an 50 Patienten nach einer laproskopischen Gallenblasen-Operation dokumentiert werden. Insbesondere in den ersten beiden postoperativen Wochen war der Schmerzmittelverbrauch in der Curcumin-Gruppe signifikant geringer als in der Kontroll-Gruppe (1).


Wirkung von Curcumin bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis

In einer klinischen Studie an 45 Patienten mit aktiver Rheumatoider Arthritis wurde die tägliche Einnahme von 500 mg Curcumin oder 50 mg Diclofenac miteinander verglichen (4). Am Ende der Behandlungsperiode wurde eine stärkere Abnahme der Krankheitsaktivität in der Curcumin-Gruppe beobachtet. Auch die Kriterien des American College of Rheumatology (ACR) besserten sich unter Curcumin signifikant stärker als unter Diclofenac. Von den Autoren wurde insbesondere die Sicherheit und gute Verträglichkeit von Curcumin hervorgehoben (4).


Gelenkarthrose/Osteoarthritis

Zahlreiche präklinische Befunde sprechen für ein hohes Potenzial von Curcumin bei der Behandlung unterschiedlicher entzündlicher Erkrankungen, u.a. der Osteoarthritis. Natürlich vorkommendes Curcumin kann aufgrund seiner schlechten Bioverfügbarkeit nicht die möglichen therapeutischen Ergebnisse erreichen. Dennoch besitzt Curcumin aufgrund seiner gut dokumentierten Wirkungen auf den Knorpel und die begleitende Entzündung ein großes Potenzial für die Behandlung der Osteoarthritis/Arthrose (16).

Da entzündliche Prozesse auch bei der Osteoarthritis/Arthrose eine wesentliche Rolle spielen, war es naheliegend, die entzündungshemmende Wirkung von Curcumin auch bei Patienten mit Kniegelenksarthrose zu prüfen. Bisher wurden zwei kontrollierte Untersuchungen zur Wirksamkeit von Meriva®, einer Curcumin-Formulierung mit einer verbesserten Bioverfügbarkeit, veröffentlicht. Sowohl in einer 3-monatigen Studie an 50 Arthrose-Patienten als auch in einer Untersuchung über 8 Monate mit insgesamt 100 Patienten zeigte sich die gute Wirksamkeit von Meriva® (Curcumin) im Vergleich zur Kontrollgruppe in Bezug auf verschiedene klinische und biochemische Endpunkte (3).


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Schmerzreduktion durch Entzündungshemmung

Eine Curcumin-Formulierung mit verbesserter Bioverfügbarkeit (Meriva®) hat neben seinen antientzündlichen Eigenschaften auch eine analgetische (schmerzlindernde) Wirkkomponente. In einer Untersuchung konnte für eine Dosis von 2 g Meriva® (Curcumin) eine vergleichbare schmerzlindernde Wirkung wie für 1 g Paracetamol nachgewiesen werden. Im Vergleich zu einer therapeutischen Dosis von 100 mg Nimesulid war die analgetische Wirkung von Curcumin allerdings schwächer ausgeprägt (20). 

Curcumin bei Koronarer Herzkrankheit

Es ist bekannt, dass ein Myokardinfarkt im Rahmen einer koronaren Bypass-Operation mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. In einer Untersuchung von Patienten mit Koronarer Bypass-Operation wurde geprüft, ob die Curcumin-Gabe kardioprotektiv wirkt und einen möglichen Myokardschaden nach Bypass-OP begrenzen kann (17).

Als Ergebnis dieser Behandlung konnte die Häufigkeit eines Herzinfarktes im Krankenhaus von 30,0 % in der Placebo-Gruppe auf 13,1 % in der Curcumin-Gruppe verringert werden. Als Hinweis für eine verminderte Entzündungsreaktion konnten zudem niedrigere Werte für das postoperative C-reaktive Protein in der Curcumin-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe dokumentiert werden.

Zusammenfassend weisen diese Daten darauf hin, dass im Rahmen einer Bypass-Operation Curcumin durch seine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung kardioprotektiv wirken könnte (17).

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Einfluss von Curcumin auf die Lungenfunktion bei COPD

Untersuchungen weisen darauf hin, dass ein häufiger Verzehr von Curry-Mahlzeiten mit einer besseren Lungenfunktion assoziiert ist (FEV1). Epidemiologische Daten deuten zudem darauf hin, dass Curcumin einen günstigen Effekt auf die Lungenfunktion bei Patienten mit beginnender COPD haben könnte. Besonders auffällig ist dieser Effekt bei Rauchern, bei ihnen zeigten sich etwa 10 % bessere FEV1-Werte, wenn sie regelmäßig Curry-Produkte verzehrt hatten (18).


Asthma bronchiale

Auch bei der Behandlung des Asthma bronchiale könnte Curcumin zukünftig einen besonderen Stellenwert erlangen (19). In Standard-Untersuchungsmodellen zum Wirkungsnachweis beim Asthma bronchiale konnte in unterschiedlichen experimentellen Ansätzen die Wirkung von Curcumin nachgewiesen werden. Dabei zeigten sich vergleichbare Effekte wie unter Dexametason (21, 22). Tierexperimentelle Daten lassen es wahrscheinlich erscheinen, dass Curcumin sich positiv auf eine bestehende bronchiale Hyperreaktivität und die Infiltration von Entzündungszellen in der Lunge auswirkt. Auch wird die Aktivität verschiedener proinflammatorischer Zytokine durch Curcumin gehemmt. Für die Anwendung in der Lunge wurde von dieser Arbeitsgruppe eine spezielle, auf Nano-Partikeln basierende, Formulierung untersucht (19).


Wirkung von Curcumin bei entzündlichen Hauterkrankungen



Chronischer Juckreiz

Möglicherweise kommt Curcumin eine besondere Rolle bei der Behandlung von chronischem Juckreiz zu. In einer Placebo-kontrollierten Untersuchung an 96 Patienten mit durch toxische Substanzen ausgelösten chronischen Juckreiz konnte unter einer 4-wöchigen Behandlung mit täglich 1 g Curcumin eine signifikante Verminderung der Ausprägung des Juckreizes im Vergleich zur Placebo-Behandlung dokumentiert werden (10).


Lichen ruber planus

Weitere Hinweise für eine entzündungshemmende Wirkung von Curcumin bei Hauterkrankungen zeigten sich in einer kleinen, Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie an 20 Patienten mit oralem Lichen ruber planus, einer Erkrankung u.a. der Mundschleimhaut, die z.T. mit Ulzerationen einhergeht. Unter einer täglichen Dosierung von 3 x 2 g Curcumin über einen Zeitraum von 14 Tagen konnte eine signifikante Besserung des klinischen Befundes und der Symptome im Vergleich zur Placebo-Behandlung beobachtet werden (14). Die ungewöhnlich hohe Dosis von 6 g Curcumin pro Tag wurde von allen Patienten gut vertragen.


Dosierung

In klinischen Studien mit positiven Ergebnissen wurden zwischen 1 und 3 g Curcumin täglich in Form von Kapseln zur oralen Therapie angewendet. In einzelnen Untersuchungen mit kleinen Patientenkollektiven wurden bis zu 6 g Curcumin pro Tag verabreicht. Spezielle Zubereitungen mit einer verbesserten Resorption im Darm verwenden demgegenüber deutlich geringere Tagesdosen (Meriva®, Theracurmin®).


Verträglichkeit - Nebenwirkungen

In den bisher publizierten klinischen Untersuchungen wurde die Verträglichkeit von Curcumin allgemein als gut bezeichnet. Studienberichten zufolge wurden Magen-Darm-Probleme, wie Übelkeit, eine erhöhte Stuhlfrequenz oder leichte Blähungen unter der regelmäßigen Einnahme von mehreren Gramm Curcumin pro Tag beobachtet. In Einzelfällen wurde von einer vorübergehenden Erhöhung des Blutdrucks berichtet.




Diskussion


Bioverfügbarkeit von Curcumin

Eine Erklärung für die Tatsache, dass sich bisher nur wenige der vielversprechenden In-vitro-Wirkungen von Curcumin in klinischen Untersuchungen beim Menschen bestätigen ließen, kann in der geringen oralen Bioverfügbarkeit von Curcumin begründet liegen. Bei Menschen fand man selbst nach der Einnahme von 12 Gramm Curcumin in Kapselform nur geringe Mengen der Wirkstoffe im Blut.

Eine japanische Forschergruppe hat eine Curcumin-Formulierung (Theracurmin®) mit hoher Bioverfügbarkeit entwickelt. Erste pharmakokinetische Untersuchungen am Menschen konnten nach Einnahme der auf einer Nanopartikel-Technologie basierenden Formulierung 27-fach höhere Plasmaspiegel nachweisen als nach Einnahme von konventionellem Curcumin-Pulver (11). Eine weitere Untersuchung (8) bestätigt die Dosisabhängigkeit der Blutspiegel, bei einer Anwendung von 150 bzw. 210 mg Curcumin (als Theracurmin®). Als mögliche Nebenwirkung wurde über einen leichtgradigen Durchfall berichtet.


Fazit

Aus den bisher vorliegenden klinischen Studiendaten lassen sich keine gesicherten Aussagen zur Wirksamkeit von Curcumin bei entzündlichen Erkrankungen ableiten. Die bisher vorliegenden Daten zusammenfassend, scheinen Erkrankungen, bei denen entzündliche Prozesse eine zentrale Rolle spielen, ganz allgemein von einer Behandlung mit Curcumin zu profitieren. Es liegen erste klinische Daten zur Wirksamkeit von Curcumin bei der unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa) vor. Studienergebnisse zur Behandlung der Osteoarthritis/Arthrose und der Rheumatoiden Arthritis deuten ebenfalls auf eine mögliche Wirksamkeit von Curcumin bei chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen hin. Darüber hinaus liegen Hinweise vor, dass postoperative Entzündungsprozesse nach chirurgischen Eingriffen gut auf eine Behandlung mit Curcumin ansprechen. Die relativ schlechte orale Bioverfügbarkeit von Curcumin schränkt die klinische Anwendung derzeit noch ein. Formulierungen mit erhöhter Bioverfügbarkeit werden gegenwärtig auch bei chronisch-entzündlichen Atemwegserkrankungen wie dem Asthma bronchiale und der COPD geprüft.


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Literatur

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5. Hanai H, Iida T, Takeuchi K, Watanabe F, et al. Curcumin maintenance therapy for ulcerative colitis: randomized, multicenter, double-blind, placebo-controlled trial. Clin Gastroenterol Hepatol. 2006 Dec;4(12):1502-6.

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12. Singh S, Aggarwal BB: Activation of transcription factor NF-kappaB is suppressed by curcumin. J Biol Chem 1995; 270: 24995 - 25000.

13. Taylor RA, Leonard MC. Curcumin for inflammatory bowel disease: a review of human studies. Altern Med Rev. 2011 Jun;16(2):152-6.

14. Chainani-Wu N, Madden E, Lozada-Nur F, Silverman S Jr. High-dose curcuminoids are efficacious in the reduction in symptoms and signs of oral lichen planus. J Am Acad Dermatol. 2012 May;66(5):752-60.

15. Siwak DR. Curcumin-induced antiproliferative an proapoptotic effects in melanoma cells. Cancer 2005 Aug 15;104(4):879-90.

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17. Wongcharoen W, Jai-Aue S, Phrommintikul A, Nawarawong W, Woragidpoonpol S, Tepsuwan T, Sukonthasarn A, Apaijai N, Chattipakorn N. Effects of curcuminoids on frequency of acute myocardial infarction after coronary artery bypass grafting. Am J Cardiol. 2012 Jul 1;110(1):40-4.

18. Ng TP, Niti M, Yap KB, Tan WC. Curcumins-rich curry diet and pulmonary function in Asian older adults. PLoS One. 2012;7(12):e51753.

19. Wang W, Zhu R, Xie Q, et al. Enhanced bioavailability and efficiency of curcumin for the treatment of asthma by its formulation in solid lipid nanoparticles. Int J Nanomedicine. 2012;7:3667-77.

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21. Ma C, Ma Z, Fu Q, Ma S. Curcumin attenuates allergic airway inflammation by regulation of CD4(+)CD25(+) regulatory T cells (Tregs)/Th17 balance in ovalbumin-sensitized mice. Fitoterapia. 2013 Jun;87:57-64.

22. Karaman M, Firinci F, Cilaker S, Uysal P, Tugyan K, Yilmaz O, Uzuner N, Karaman O. Anti-inflammatory effects of curcumin in a murine model of chronic asthma. Allergol Immunopathol (Madr). 2012 Jul-Aug;40(4):210-4.