Calcium zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms – wirksam oder unwirksam?


Hintergrund 

Für eine Reihe von Nährstoffen konnte in den vergangenen Jahren ein relevanter Einfluss auf die Stimmungslage von Patientinnen mit prämenstruellen Beschwerden nachgewiesen werden. Einer der Mineralstoffe mit nachgewiesener Wirkung auf die Symptome eines Prämenstruellen Syndroms ist Calcium. Schon länger war bekannt, dass weibliche Geschlechtshormone einen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel haben. Eine Beeinträchtigung des Calciumstoffwechsels kann zu affektiven Störungen führen, die denen beim Prämenstruellen Syndrom gleichen. 


Das Prämenstruelle Syndrom 

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) ist als eine Kombination aus psychologischen und körperlichen Beschwerden definiert. Zu den häufigen psychischen Symptomen zählen Reizbarkeit, Aggression, innerer Anspannung, Angst und Depression. Hinzu kommen körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Flüssigkeitsansammlungen und überempfindliche Brüste. Zusätzlich kann es zu einer Gewichtszunahme kommen. Symptome eines PMS sind der Mehrzahl aller Frauen aus eigener Erfahrung bekannt und führen bei etwa einem Drittel zu regelmäßig wiederkehrenden Beschwerden. Bei knapp 5 % der Frauen sind die Symptome des Prämenstruellen Syndroms so ausgeprägt, dass sie die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt. Prämenstruelle Beschwerden treten in der zweiten Zyklushälfte auf und verschwinden in der Regel mit dem Einsetzen der Blutung. Besonders häufig sind Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betroffen. Die Ursachen des Prämenstruellen Syndroms sind bisher nicht eindeutig geklärt. Als Ursache werden hormonelle Schwankungen und ein Ungleichgewicht bestimmter Neurotransmitter angenommen. Auch Störungen im Calcium- und Vitamin-D-Stoffwechsel werden als mögliche Ursache diskutiert. 
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Wirkmechanismus von Calcium beim Prämenstruellen Syndrom  

Untersuchungen belegen die Schwankungen von Parametern des Calcium- und Vitamin-D-Stoffwechsels während des Menstruationszykluses. Hormone wie das PTH oder 1,25-Dihydroxyvitamin-D variieren mit dem Zyklus, Gleiches gilt für den Calciumspiegel im Blut und im Urin (2). 


Studien zur Wirksamkeit von Calcium beim Prämenstruellen Syndrom 

In mehreren Studien konnte wiederholt die Wirkung von Calcium auf die Symptomatik beim PMS bestätigt werden. Bereits im Jahre 1989 fand sich in einer kleineren Placebo-kontrollierten Studie an 32 Frauen ein positiver Einfluss von Calcium auf die PMS-Symptomatik. Nach einer Calciumgabe (1000 mg tgl.) über drei Monate berichteten 73 Prozent der behandelten Frauen über einen Rückgang der Symptome (1). 

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In einer weiteren Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie wurden diese Ergebnisse im Wesentlichen bestätigt. Junge Studentinnen mit ausgeprägten Symptomen eines Prämenstruellen Syndroms erhielten für drei Monate täglich zweimal 500 mg Calcium oder Placebo. Im Ergebnis zeigten sich insbesondere eine Besserung von allgemeiner Müdigkeit und eine Abnahme depressiver Symptome (4). 

Dass eine gute Calcium- und Vitamin-D-Versorgung sich günstig auf die PMS-Symptome auswirkt, bestätigte eine weitere Untersuchung. In dieser Studie erhielten die Frauen nur in der zweiten Zyklushälfte täglich Calcium und Vitamin D. Auch unter dieser Behandlung besserten sich die Beschwerden, allerdings war die Wirkung eher gering ausgeprägt (5). 


Fazit 

Die bisherigen Studienergebnisse zusammenfassend, scheint ein Behandlungsversuch des Prämenstruellen Syndrom mit Calcium gerechtfertigt. Insbesondere Frauen mit einer unzureichenden Calciumzufuhr über die Ernährung und typischen Symptomen eines PMS könnten von einer Calcium-Supplementation (≥ 1000 mg/Tag) profitieren.


Weitere Informationen zur Wirksamkeit von Naturheilmitteln beim Prämentruellen Syndrom:



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Literatur: 


1. Thys-Jacobs S, Ceccarelli S, Bierman A, Weisman H, Cohen MA, Alvir J. Calcium supplementation in premenstrual syndrome: a randomized crossover trial. J Gen Intern Med. 1989 May-Jun;4(3):183-9. 

2. Thys-Jacobs S, McMahon D, Bilezikian JP. Cyclical changes in calcium metabolism across the menstrual cycle in women with premenstrual dysphoric disorder. J Clin Endocrinol Metab. 2007 Aug;92(8):2952-9. 

3. Thys-Jacobs S, Starkey P, Bernstein D, Tian J. Calcium carbonate and the premenstrual syndrome: effects on premenstrual and menstrual symptoms. Premenstrual Syndrome Study Group. Am J Obstet Gynecol. 1998 Aug;179(2):444-52. 

4. Ghanbari Z, Haghollahi F, Shariat M, Foroshani AR, Ashrafi M. Effects of calcium supplement therapy in women with premenstrual syndrome. Taiwan J Obstet Gynecol. 2009 Jun;48(2):124-9. 

5. Khajehei M, Abdali K, Parsanezhad ME, Tabatabaee HR. Effect of treatment with dydrogesterone or calcium plus vitamin D on the severity of premenstrual syndrome. Int J Gynaecol Obstet. 2009 May;105(2):158-61. 


 Link: Calciummangel bei Ausdauersportlern