Bitterorangen-Extrakte mit p-Synephrin zur Unterstützung der Gewichtsreduktion


Hintergrund

Zahlreiche Nahrungsergänzungs- und Schlankheitsmittel enthalten als Wirksubstanz p-Synephrin. Medienberichten zufolge soll dieser Wirkstoff die Fettverbrennung stimulieren und damit die Voraussetzungen schaffen, Körperfett leichter abzubauen.
Der folgende Beitrag basiert auf einer Literaturrecherche zur Wirkung von p-Synephrin. Dabei wurden publizierte klinische Studien zur Wirksamkeit von p-Synephrin zur Gewichtsreduktion analysiert.


Citrus aurantium

Bitterorangen-Extrakte (Citrus aurantium-Extrakte) und sein primärer Bestandteil p-Synephrin werden weitverbreitet zur Gewichtsreduktion und als Mittel zur Erhöhung der Thermogenese eingesetzt. P-Synephrin wird auch zur Leistungsbeeinflussung im Sport angewendet. Intensiv diskutiert wird in diesem Zusammenhang die Zunahme der Fettverbrennung unter der Einnahme von p-Synephrin.


Wirkmechanismus von p-Synephrin

Basierend auf früheren Rezeptorbindungsuntersuchungen war angenommen worden, dass p-Synephrin in erster Linie als Agonist am Beta-3-adrenergen Rezeptor wirkt, was zu einer erhöhten Thermogenese und Lipolyse führt.

Neuere Untersuchungen zum Wirkmechanismus von p-Synephrin liefern Hinweise auf einen Angriffspunkt im zentralen Nervensystem. Demnach wirkt p-Synephrin als Agonist auf einen Rezeptor (Neuromedin U2 Rezeptor) im Hypothalamus. Über diesen Rezeptor werden wichtige physiologische Funktionen, einschließlich der Nahrungsaufnahme, Energiebilanz, Stressreaktion und Schmerzempfinden moduliert (Zheng et al. 2014).


Studien zur Wirkung von p-Synephrin

In einer Übersichtsarbeit aus dem Jahre 2012 wurden alle bis dahin veröffentlichten sowie unveröffentlichten klinische Untersuchungen am Menschen zusammengefasst, die Citrus aurantium (Bitterorangen)-Extrakt und p-Synephrin beinhalten (Stohs et al. 2012). Aus diesen Daten lassen sich Informationen zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit dieser weit verbreiteten Produkte ableiten. Analysiert wurden die Ergebnisse von über 20 Studien mit insgesamt rund 360 Probanden, in denen p-Synephrin alleine oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen anwendet wurde. Über 50 % der an diesen Studien beteiligten Probanden waren übergewichtig und ca. zwei Drittel dieser übergewichtigen Personen konsumierten zusätzlich zu p-Synephrin noch Koffein (132 - 528 mg / Tag). P-Synephrin wurde dabei in Dosierungen von 10 bis 53 mg pro Tag angewendet. Die Anwendungsdauer der Bitterorange / p-Synephrin enthaltenden Produkte lag bei bis zu 12 Wochen. Etwa 44 % der Probanden nahmen nur ein Bitterorange / p-Synephrinprodukt ein, während der Rest Kombinationsprodukte mit anderen Wirkstoffen anwendeten.

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Ergebnisse

Sowohl p-Synephrin als auch Kombinationsprodukte zeigten eine Steigerung der Stoffwechselrate und des Energieverbrauchs. Ein moderater Gewichtsverlust konnte nach einer Einnahmedauer von sechs bis zwölf Wochen unter p-Synephrin-haltigen Produkten dokumentiert werden. Im Allgemeinen zeigten Bitterorangen-Extrakte allein (p-Synephrin) oder in Kombination mit anderen pflanzlichen Bestandteilen keine relevanten unerwünschten Nebenwirkungen. Es wurde keine Zunahme der Herzfrequenz oder des Blutdrucks beobachtet.
Beispielhaft seien hier die Ergebnisse einer Studie mit p-Synephrin in Kombination mir anderen Wirkstoffen aufgeführt: In einer randomisierten, doppelblinden 8-wöchigen Studie wurde die Wirkung eines Kombinationspräparates (Lean Source™) mit p-Synephrin auf das Körpergewicht und die Körperzusammensetzung von übergewichtigen Männern und Frauen untersucht. Das Produkt enthielt neben dem Extrakt aus Bitterorange, Guarana und Grüntee sowie 7-Oxo-Dehydroandrostendion (DHEA), konjugierte Linolsäure und Chrompicolinat. Von den 65 randomisierten Erwachsenen, schlossen 54 die Studie ab. 
Die tägliche Dosierung von Bitterorangen-Extrakt betrug 200 mg, der genaue p-Synephrin-Gehalt wurde nicht angegeben.
Ergebnisse: Nach Beendigung der 8-Wochen-Studie lag der Gewichtsverlust in der mit p-Synephrin behandelten Gruppe bei durchschnittlich 2,9 kg, während die Placebo-Gruppe 1,5 kg verlor. Es gab auch keinen Unterschied in der Häufigkeit von Nebenwirkungen zwischen den beiden Gruppen.

Diese Studie steht stellvertretend für die Mehrzahl der Untersuchungen, in denen aufgrund der kombinierten Anwendung keine eindeutigen Aussagen zur Wirksamkeit von p-Synephrin abgeleitet werden können.


Sicherheit und Verträglichkeit von p-Synephrin

Auch aktuelle Studien deuten auf eine gute Verträglichkeit von p-Synephrin hin. In einer Doppelblindstudie an 18 gesunden Probanden wurden die Verträglichkeit und der Einfluss von p-Synephrin auf unterschiedliche Gesundheits-Parameter geprüft. Unter der einmaligen Gabe von 49 mg p-Synephrin wurden keine signifikanten Veränderungen beim EKG, Blutdruck, Herzfrequenz und Blutparametern beobachtet (Shara et al. 2016).
In einer Stellungnahme aus dem Jahre 2012 kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dennoch zu der Einschätzung, dass die täglich aufgenommene Menge von p-Synephrin 6,7 mg nicht überschreiten sollte. Das entspricht der Menge, die man üblicherweise mit Lebensmitteln wie Orangen, Zitronen oder Bitterorangen zu sich nimmt.


Ausblick

Langzeitstudien mit alleiniger Anwendung von p-Synephrin sind erforderlich, um die Wirksamkeit dieser Produkte abschießend zu beurteilen und ihre Sicherheit unter alltäglichen Bedingungen zu bestätigen.


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Quellennachweis / Literatur

Stohs SJ, Preuss HG, Shara M. A review of the human clinical studies involving Citrus aurantium (bitter orange) extract and its primary protoalkaloid p-synephrine. Int J Med Sci. 2012;9(7):527-38.

Shara M, Stohs SJ, Mukattash TL. Cardiovascular Safety of Oral p-Synephrine (Bitter Orange) in Healthy Subjects: A Randomized Placebo-Controlled Cross-over Clinical Trial. Phytother Res. 2016 May;30(5):842-7.

Zheng X, Guo L, Wang D, Deng X. p-Synephrine: a novel agonist for neuromedin U2 receptor. Biol Pharm Bull. 2014;37(5):764-70. Epub 2014 Mar 4.

Zenk JL, Kuskowski MA. A prospective, randomized, double blind study to evaluate the effect of Lean Source™ on body composition in overweight adult men and women. Unpublished report. 2005. http://www.nutratechinc.com/advz/advz.php?p=2.


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